Sonntag, 10. Februar 2008

Ein Ja zu den Beschütztern unserer Lebensgrundlagen

Die jungen SVP möchte der Bauwirtschaft im Aargau einen Freipass geben. Unbeschränktes Bauen ohne Rücksicht auf die Natur, das soll uns Wachstum bringen. Wann realisieren diese eindimensionalen Geldanbeter endlich, dass es neben dem Realkapital auch noch Natur-, Human- und Sozialkapital gibt? Diese vier Kapitalstöcke befriedigen unsere Bedürfnisse und sind darum langfristig zu erhalten.
Das Verbandsbeschwerderecht garantiert, dass Verbände dafür sorgen, dass das geltende Recht eingehalten wird. Damit sorgen sie dafür, dass unsere Kinder auch eine Stimme haben; denn sie sind es, welche in Zukunft die Natur als ihren Lebensraum brauchen. Die Initiative „Gegen Bauverhinderung, für neue Arbeitsplätze“ verdient darum ein fettes NEIN.

Mittwoch, 6. Februar 2008

Kolumne 10: Winter im Mittelland

Ich sitze in der S12 von Winterthur nach Baden und schaue zum Fenster hinaus. Es ist dunkel. Es ist immer dunkel: am Morgen, wenn ich aufstehe, und am Abend, wenn ich nach Hause fahre. Dazwischen schimmert der Tag grau in grau. „Ein Kaltluftsee bedeckt das Mittelland und die Hochnebeldecke liegt auf rund 900 Meter über Meer.“, meldete heute das Radio DRS. „Unter der Nebeldecke minus 1 Grad Celsius und auf 1'500 Meter 4 Grad plus, dank der Sonne.“ Ein Freund von mir ist zurzeit Skilehrer im Engadin. - Ein leichtes Unbehagen nistet sich in meinem Magen ein. Was mache ich in diesem Nebelloch? Ich arbeite. Im kleinen Machiavelli steht geschrieben, dass es die grauen Mäuse sind, die es am weitesten bringen in der Business-Welt. Na dann nichts wie los, es gibt keinen besseren Ausbildungsplatz auf der Erde als das neblige Mittelland. Ich habe sozusagen Top-Trainingsverhältnisse für das Top-Management. Ausserdem waren meine Chancen noch nie so gut, entdeckt zu werden: Ich bin am vergrauen, fühle mich Eins mit der schwarz-grauen, Aktenkoffertragenden Zürcher-HB-Businessfamilie und die UBS sucht sicher schon bald einen neuen CEO.

Montag, 4. Februar 2008

Ja zum gerechtesten Wahlsystem „Pukelsheim“

Das Wahlsystem „Pukelsheim“ ist das gerechteste Wahlsystem, das mit unserer Bezirksstruktur möglich ist: Jede Stimme zählt neu gleichviel und keine Parteinen wird wegen ihrer Grösse bevorzugt oder benachteiligt. Vielleicht erinnern Sie sich an die Nationalratswahlen, bei denen die CVP Wähleranteile verloren haben, aber trotzdem einen Sitz gewonnen hat. Solche Ungerechtigkeiten werden in Zukunft bei den Grossratswahlen nicht mehr möglich sein.
Wieso kämpfen die SVP und die FDP gegen dieses gerechtestes aller Wahlsysteme? Sie behaupten „es sei zu kompliziert“ und „es öffnet kleinen Splittergruppen das Tor zum Grossen Rat“. Das sind Scheinargumente: Ein Wahlsystem muss gerecht sein, nicht einfach. Und eine sogenannte Splittergruppe muss in allen elf Bezirken mit einer Liste antreten, um im Grossen Rat proportional (= gerecht) vertreten zu sein. Wer das schafft ist keine Splittergruppe und sollte im Grossen Rat vertreten sein. Nein der wahre Grund ist, dass die SVP und die FPD Angst haben ihre ungerechte Übervertretung im Grossen Rat zu verlieren. SP und CVP sind auch übervertreten, aber sie stellen die Gerechtigkeit über den Parteiegoismus. Wenn sie bei den nächsten Grossratswahlen auch Gerechtigkeit wollen, dann legen sie am 24. Februar ein Ja zum Grosratswahlgesetz in die Urne.